Version 2041

Gewinnerstück des ZSV-Schreibwettbewerbs 2021

Daniela Krneta

Nicole Müller

Wir haben uns Mitte der 90er Jahre kennen gelernt und spielen seit da oft zusammen, aber manchmal auch getrennt Theater in der über hundertjährigen Zytglogge Theatergsellschaft Bärn (www.zytgloeggeler.ch), eine Amateurgruppe, die ausschliesslich mit Profiregisseurinnen und -regisseuren arbeitet. Beide haben wir mit Begeisterung, unabhängig voneinander, Abendkurse an der damaligen Schauspielschule Bern sowie die Schauspieltrainings in unserer Theatergruppe besucht. Selber ein Stück zu schreiben, wäre uns nicht in den Sinn gekommen. Die Pandemie hat aber alles verändert: In der TheaterZytig wurde 2021 ein Schreibwettbewerb ausgeschrieben, in dem es um ein abendfüllendes Stück zum Thema «Homeoffice» ging. Bei einem Abendessen mit Freunden kamen wir darauf zu sprechen. Als Nicole dann meinte, das Thema sei viel spannender in zwanzig Jahren angesiedelt und nicht in der heutigen Zeit mit all den abgedroschenen und teils peinlichen Social-Media-Filmchen zu Homeoffice, war die zündende Idee geboren. In unseren Köpfen öffnete sich ein riesiges Feld, das uns elektrisierte, und viele Bilder, Szenen und Technologiemöglichkeiten sprudelten wie von selber aus uns heraus, so dass wir am Ende des Abends beschlossen, es einfach mal zu versuchen. Ob daraus ein ganzes Theaterstück entstehen könnte und ob wir es dann auch einreichen würden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Unbeschwert und euphorisch machten wir uns an die Arbeit. Zuerst definierten wir den Rahmen, indem wir eine Dreigenerationenfamilie im Jahr 2041 zeichnen wollten. Dass in dieser Zeit KI viel weiter entwickelt sein und einen noch grösseren Stellenwert haben wird als heute, war uns beiden klar. Wir wollten eine Version des Alltags dieser Familie in zwanzig Jahren zeigen, durften aber das Thema «Homeoffice» nicht aus den Augen verlieren. Wir begannen jeweils eine Szene und entwickelten sie gemeinsam weiter, ohne zu wissen, wie sie enden würde. Und genau so ging es uns mit dem gesamten Stück. Dass wir aus Sicht des Schauspielenden geschrieben haben, war keine bewusste Entscheidung, reflektiert aber unsere Erfahrung mit dem Theater. Bis zum Schluss haben wir das gemeinsame Schreiben unglaublich genossen.      

Wir freuen uns sehr, dass unser Stück jetzt zum Leben erwacht!